Aug 18

Wegen eines Cappuccino per Du?

FrüherTM war alles einfach: Wer sich nicht kannte Siezte sich und wer schon einmal „zusammen die Treppe heruntergefallen“ war duzte sich – oder auch nicht. Ob Du oder Sie musste dabei keinerlei Aussagekraft darüber haben, was man vom anderen hielt und erst recht keine Wertung enthalten.
Um mit jemandem per du zu werden mit dem man nur eine rein geschäftliche Verbindung hatte musste dabei viel passieren.
Aber Kaufvertrag und Trinkgeld sind nun mal Vertrauenssache. Und auf Ihrer langen Suche nach Möglichkeiten um den Profit zu steigern wird in vielen Geschäften und Restaurants Pseudo-Nähe und Placebo-Vertraulichkeit durch bedingungsloses Duzen hergestellt. Aber offensichtlich stößt nicht nur mir das übel auf. Einige Läden haben jetzt durch Tischampeln reagiert und fragen jetzt ganz unverblümt:

„Möchtest du gesietzt werden oder möchten Sie geduzt werden?“

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Da weiß man eigentlich gar nicht worüber man sich mehr ärgern soll: Die Blödheit dieser Fragestellung oder den Versuch einen Fehler zu verschlimmbessern.
Vielleicht werde ich aber auch einfach nur alt.

Apr 21

Wetterbestelldienst im NDR-Fernsehen

Wie sich ja bereits letztes Jahr angekündigt hatte, hat der Wetterbestelldienst einen gebührenden Sendeplatz in einer Reportage von Sven Jaax zum Thema Wetter bekommen.
Gestern war Sendetermin. Der Beitrag mit dem Titel „Das Geschäft mit dem Wetter“ ist in voller Länge über die NDR-Mediathek abrufbar. Der Teil zum Wetterbestelldienst beginnt ungefähr bei 41:20 und geht eineinhalb Minuten.

Hier ein paar Impressionen:

wetterbestelldienst1 wetterbestelldienst2

Mrz 03

(Isl)amischer Staat

„A: Die leben irgendwie echt in ihrer eigenen Welt“

„B: Ja, genau: Die Frauen laufen mit seltsamen Kopftüchern herum“

„A: Stimmt, und die Männer haben sehr lange Bärte“

„B: Die halten sich offensichtlich für etwas besonderes“

„A: Und dabei ist ihre Lebensweise archaisch und passt überhaupt nicht in unsere Zeit“

„B: Und erst der Umgang mit ihrem religiösen Buch: Ihr Schriftverständnis ist sehr autoritär“

„A: Am meisten irritiert mich, dass sie quasi ein Staat im Staate mit eigenen Regeln und eigener Gerichtsbarkeit sind“

„B: Schon seltsam mit diesen Amischen“

„A: Ach so – ich dachte du meinst den Islamischen Staat!“

Wenn man schlecht hört, kann man bei Gesprächen über das aktuelle Weltgeschehen schon mal die Furcht vor dem „Amischen Staat“ hören, wenn es eigentlich um das Terrornetzwerk des „Islamischen Staates“ geht. Natürlich eine etwas absurde Vorstellung – schließlich sind die Amischen insbesondere für ihren konsequenten Pazifismus bekannt, was man von den Terroristen des IS nun ja gerade nicht behaupten kann. Trotzdem gibt es einige Parallelen, so dass man sich durchaus einen Dialog voller Missverständnisse wie den obigen vorstellen könnte, der sich erst nach einiger Zeit aufklärt.

Es bleibt abschließend nur noch festzuhalten, dass die Amischen seit dem 17. Jahrhundert existieren und seitdem keinerlei Bedrohung für irgendjemanden darstellen.
Die Welt wäre eine bessere, wenn sie die einzigen wären, auf die die o. g. Sätze zutreffen.

Feb 27

Jesus und Obama

Angesichts der absurden Behauptungen über Barack Obama die ihm von Teilen der US-Öffentlichkeit täglich entgegenschwappt ist dieser Spruch einfach nur gut:
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Und hier sieht man auch gleich mal wieder wie kontextabhängig Bewertungen sein können – oder würde irgendjemand in Deutschland den gegenwärtigen Präsidenten der USA als Kriegsgegner oder Sozialist bezeichnen?

Nov 30

Wetterbestelldienst beim NDR

Seit 2006 gibt es mein Projekt http://www.wetterbestelldienst.de. Wenn schon keine Schnapsidee, so doch zumindest aus dem wilden Fabulieren und Phantasieren mit Kollegen geboren, relativ flott umgesetzt, vollkommen sinnfrei  und  – und das ist das erstaunliche – überaus erfolgreich. Stand heute gibt es gut 16.000 „Bestellungen“, also ganz konkret Menschen, die eine gewisse Zeit ihres Lebens dafür aufgewendet haben, etwas online zu bestellen, wovon sie wissen, dass es nie geliefert werden wird. Und falls doch, dann nicht wegen ihrer Bestellung. Faszinierend. Und auch in den Medien gab es Echo: Webseite der Woche bei Bayern 3, Interviews mit zwei Radiosendern und jetzt sogar das Fernsehen. Sven Jaax produziert für den NDR eine Dokumentation über Wetterdienste und kam dafür letzte Woche extra mit zwei Kameramännern in Erlangen vorbei. Richtig spannend, was da alles an Technik aufgefahren wird – inklusive Kameraschienen im eigenen Arbeitszimmer. Im Februar wird voraussichtlich geschnitten Mal sehen, ob es für den Final Cut reicht.

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Das Team des NDR im heimischen Arbeitszimmer

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Da fühlt man sich ganz schön beobachtet.

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Schienen im Arbeitszimmer für die Kamerafahrt

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Ich durfte auch mal durch die Kamera schauen

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Sven Jaax vor dem NDR Bus

Aug 06

Passive FTP-Verbindungen mit PHP aufbauen

Klar kann man mit PHP problemlos eine FTP-Verbindung aufbauen. Was ich bisher nicht wusste ist, dass man diese Verbindung auch in den sog. „passiven Modus“ versetzen kann. Das wird leider bei vielen Providern benötigt. In PHP gibt es dafür den Befehl ftp_pasv(), den ich erst diese Woche (für mich) entdeckt habe. Das Thema hat mich leider in der Vergangenheit einige graue Haare und viele Workarounds gekostet – vielleicht kann ich das ja dem einen oder anderen ersparen.

Und noch eine Stolperfalle vorweg: ftp_pasv() kann erst nach (!) erfolgreichem FTP-Login verwendet werden, andernfalls liefert die Funktion immer false zurück 😉 Am besten an dem Beispiel im oben aufgeführten Link orientieren. Happy Coding!

Aug 05

Ecclestone & Co: Wer bietet mehr?

Der Fall Uli Hoeneß hatte eigentlich meinen Glauben an ein gerechtes Justizwesen gestärkt in dem keiner – auch kein „Geldadel“ – gleicher ist als der andere. Aber vielleicht hängt es ja doch nur von der Höhe der Summe ab?

Heribert Prantl von der SZ bringt es auf den Punkt: „Zahlt der Täter genug Geld ist die Sache aus der Welt“ scheint ein neuer (oder doch nur neu aufgewärmter) Rechtsgrundsatz zu werden. Der Vergleich mit dem Ablaßhandel ist gar nicht so weit hergeholt. Nur die Reformation wird vermutlich ausbleiben, da es keine Nebenjustiz geben kann. In der FAZ ist der Inhalt des – umstrittenen – Paragraphen der solche Deals erlaubt gut zusammengefasst. Das absurde hierbei ist, dass einerseits

„die Auflagen “ [in diesem Fall die Geldzahlung] “ geeignet sein müssen, das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung zu beseitigen, und dass die Schwere der Schuld dem nicht entgegensteht.“

– beides Dinge, die ich im Fall Ecclestone und ähnlich gelagerten Fällen deutlich anzweifeln würde – und andererseits gilt:

„Wenn ein Gericht nach Eröffnung des Hauptverfahrens mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft und des Angeklagten ein Verfahren gegen Auflagen einstellt, ist dieser Beschluß nicht anfechtbar und damit rechtskräftig.“

Unabhängigkeit der Justiz ist eine feine und ehrenwerte Sache. Aber für solche Deals wünscht man sich eine strukturiertere Kontrollinstanz, als sie ein „Volkszorn“ sein kann.

Und was ich noch nie verstanden habe: Wie kann es sein, dass bei Delikten wie Betrug, Bestechung oder Steuerhinterziehung die Strafe oftmals ausgerechnet finanzieller Natur ist. Bei solchen Delikten sollten in allen nicht minder schweren Fällen meiner Meinung ausschließlich andere Strafformen (also Freiheitsentzug, Entzug von Möglichkeiten zur Ausübung von Ämtern etc.) zum Einsatz kommen. Denn Geld gegen Geld aufzuwiegen hat hier kaum abschreckende Wirkung. Dafür ist die Rechnung für die Täter zu einfach.

Jul 07

Fußball und Fairness

(Nicht nur) manchmal frage ich mich, ob den FIFA-Verantwortlichen eigentlich klar ist was für einen Milliardenmarkt sie bewirtschaften und wie dilettantisch sie das tun. Seit 2010 hat sich da eigentlich nicht viel an meiner Einschätzung geändert. Aber das nicht geahndete Foul an Neymar und die Geschehnisse rund um das Viertelfinale zwischen den Niederlanden und Costa Rica haben mich noch auf ganz andere Ideen gebracht:
Bekanntlich darf man ja nur drei Mal wechseln. Im Zweifelsfall bedeutet das, dass bei einer späten Verletzung des Torwarts ein Feldspieler ins Tor muss. Je skrupelloser ein Team agiert und teilweise absichtlich Spieler verletzt könnte das groteske Auswirkungen haben. Zum Beispiel wäre es denkbar (und angesichts der o. g. Geschehnisse vielleicht gar nicht mal so unrealistisch), dass eine Mannschaft die wirklich unbedingt gewinnen will direkt vor dem Elfmeterschießen den gegnerischen Torwart absichtlich verletzt um so einen erheblichen Vorteil zu erlangen. Ich frage mich mittlerweile, ob eine so grobe Unsportlichkeit überhaupt in relevanter Weise geahndet würde.