Joe Sacco: Palästina

Der Zeichner und Autor Joe Sacco hat mit seinem in den 90er Jahren entstandenen Werk Palästina Comic-Geschichte geschrieben: Es gilt als erstes Werk des Comic-Journalismus.

Worum geht’s
In einigen Reisen in den Jahren 1991/92 besuchte Joe Sacco diverse Städte im Westjordanland und Israel. Er lebte tageweise mit Palästinensern und liess sich von ihnen und ihren Bekannten deren persönliche Geschichten zum Palästina-Konflikt erzählen. Dabei geht es um willkürliche Schikanen, die Vertreibung von Palästinensern nach und während der Gründung des Staates Israel, um das Leben in Flüchtlingslagern und Verhöre in israelischen Polizeistationen. Gegen Ende des Buches diskutiert Sacco auch mit zwei israelischen Frauen und stellt deren Einschätzungen zum Konflikt dar.

Zuerst erschienen die Geschichten in mehreren Mini-Serien, wurden später aber zu einem mit Preisen ausgezeichneten Buch zusammen gefasst.

Und – wie war’s?
Das Medium ist sehr gut gewählt. In perfekten Schwarz-Weiß-Zeichnungen schafft es Sacco die Erzählungen der Gastgeber zum Leben zu erwecken und zeichnet so ein (düsteres) Bild der Unterdrückung und weitgehenden Hoffnungslosigkeit. So eindrücklich wäre es in Prosa kaum zu schaffen gewesen. Dabei zeigt sich der Autor selbstironisch, wenn auch manchmal etwas zu gewollt witzig.

Inhaltlich fällt auf, dass das Buch sehr einseitig ist – eben ein persönlicher Erfahrungsbericht. Analysen zur Ursache des Konflikts fehlen ebenso wie ein echtes Hinterfragen der Geschichten oder gar Lösungsansätze. Trotzdem ein wichtiger Beitrag zur Debatte. Und überaus interessant zu lesen noch dazu.

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