Nov 30

Wetterbestelldienst beim NDR

Seit 2006 gibt es mein Projekt http://www.wetterbestelldienst.de. Wenn schon keine Schnapsidee, so doch zumindest aus dem wilden Fabulieren und Phantasieren mit Kollegen geboren, relativ flott umgesetzt, vollkommen sinnfrei  und  – und das ist das erstaunliche – überaus erfolgreich. Stand heute gibt es gut 16.000 „Bestellungen“, also ganz konkret Menschen, die eine gewisse Zeit ihres Lebens dafür aufgewendet haben, etwas online zu bestellen, wovon sie wissen, dass es nie geliefert werden wird. Und falls doch, dann nicht wegen ihrer Bestellung. Faszinierend. Und auch in den Medien gab es Echo: Webseite der Woche bei Bayern 3, Interviews mit zwei Radiosendern und jetzt sogar das Fernsehen. Sven Jaax produziert für den NDR eine Dokumentation über Wetterdienste und kam dafür letzte Woche extra mit zwei Kameramännern in Erlangen vorbei. Richtig spannend, was da alles an Technik aufgefahren wird – inklusive Kameraschienen im eigenen Arbeitszimmer. Im Februar wird voraussichtlich geschnitten Mal sehen, ob es für den Final Cut reicht.

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Das Team des NDR im heimischen Arbeitszimmer

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Da fühlt man sich ganz schön beobachtet.

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Schienen im Arbeitszimmer für die Kamerafahrt

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Ich durfte auch mal durch die Kamera schauen

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Sven Jaax vor dem NDR Bus

Aug 06

Passive FTP-Verbindungen mit PHP aufbauen

Klar kann man mit PHP problemlos eine FTP-Verbindung aufbauen. Was ich bisher nicht wusste ist, dass man diese Verbindung auch in den sog. „passiven Modus“ versetzen kann. Das wird leider bei vielen Providern benötigt. In PHP gibt es dafür den Befehl ftp_pasv(), den ich erst diese Woche (für mich) entdeckt habe. Das Thema hat mich leider in der Vergangenheit einige graue Haare und viele Workarounds gekostet – vielleicht kann ich das ja dem einen oder anderen ersparen.

Und noch eine Stolperfalle vorweg: ftp_pasv() kann erst nach (!) erfolgreichem FTP-Login verwendet werden, andernfalls liefert die Funktion immer false zurück 😉 Am besten an dem Beispiel im oben aufgeführten Link orientieren. Happy Coding!

Aug 05

Ecclestone & Co: Wer bietet mehr?

Der Fall Uli Hoeneß hatte eigentlich meinen Glauben an ein gerechtes Justizwesen gestärkt in dem keiner – auch kein „Geldadel“ – gleicher ist als der andere. Aber vielleicht hängt es ja doch nur von der Höhe der Summe ab?

Heribert Prantl von der SZ bringt es auf den Punkt: „Zahlt der Täter genug Geld ist die Sache aus der Welt“ scheint ein neuer (oder doch nur neu aufgewärmter) Rechtsgrundsatz zu werden. Der Vergleich mit dem Ablaßhandel ist gar nicht so weit hergeholt. Nur die Reformation wird vermutlich ausbleiben, da es keine Nebenjustiz geben kann. In der FAZ ist der Inhalt des – umstrittenen – Paragraphen der solche Deals erlaubt gut zusammengefasst. Das absurde hierbei ist, dass einerseits

„die Auflagen “ [in diesem Fall die Geldzahlung] “ geeignet sein müssen, das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung zu beseitigen, und dass die Schwere der Schuld dem nicht entgegensteht.“

– beides Dinge, die ich im Fall Ecclestone und ähnlich gelagerten Fällen deutlich anzweifeln würde – und andererseits gilt:

„Wenn ein Gericht nach Eröffnung des Hauptverfahrens mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft und des Angeklagten ein Verfahren gegen Auflagen einstellt, ist dieser Beschluß nicht anfechtbar und damit rechtskräftig.“

Unabhängigkeit der Justiz ist eine feine und ehrenwerte Sache. Aber für solche Deals wünscht man sich eine strukturiertere Kontrollinstanz, als sie ein „Volkszorn“ sein kann.

Und was ich noch nie verstanden habe: Wie kann es sein, dass bei Delikten wie Betrug, Bestechung oder Steuerhinterziehung die Strafe oftmals ausgerechnet finanzieller Natur ist. Bei solchen Delikten sollten in allen nicht minder schweren Fällen meiner Meinung ausschließlich andere Strafformen (also Freiheitsentzug, Entzug von Möglichkeiten zur Ausübung von Ämtern etc.) zum Einsatz kommen. Denn Geld gegen Geld aufzuwiegen hat hier kaum abschreckende Wirkung. Dafür ist die Rechnung für die Täter zu einfach.

Jul 07

Fußball und Fairness

(Nicht nur) manchmal frage ich mich, ob den FIFA-Verantwortlichen eigentlich klar ist was für einen Milliardenmarkt sie bewirtschaften und wie dilettantisch sie das tun. Seit 2010 hat sich da eigentlich nicht viel an meiner Einschätzung geändert. Aber das nicht geahndete Foul an Neymar und die Geschehnisse rund um das Viertelfinale zwischen den Niederlanden und Costa Rica haben mich noch auf ganz andere Ideen gebracht:
Bekanntlich darf man ja nur drei Mal wechseln. Im Zweifelsfall bedeutet das, dass bei einer späten Verletzung des Torwarts ein Feldspieler ins Tor muss. Je skrupelloser ein Team agiert und teilweise absichtlich Spieler verletzt könnte das groteske Auswirkungen haben. Zum Beispiel wäre es denkbar (und angesichts der o. g. Geschehnisse vielleicht gar nicht mal so unrealistisch), dass eine Mannschaft die wirklich unbedingt gewinnen will direkt vor dem Elfmeterschießen den gegnerischen Torwart absichtlich verletzt um so einen erheblichen Vorteil zu erlangen. Ich frage mich mittlerweile, ob eine so grobe Unsportlichkeit überhaupt in relevanter Weise geahndet würde.

Zitate der Wahrheit (II): Aliens, Atheismus und Wahrscheinlichkeitsrechnung

Quote

„Es stellt für mich einen Widerspruch dar, dass aliengläubige Atheisten einerseits mit dem (nachvollziehbaren) Argument der Wahrscheinlichkeit für eine Existenz außerirdischen Lebens argumentieren, obwohl kein ernst zu nehmender Mensch von entsprechenden Kontakten berichtet und andererseits die Existenz Gottes kategorisch verneint wird, obwohl es sehr viele (und darunter viele ernst zu nehmende) Menschen gibt, die von sich behaupten Gott persönlich erlebt zu haben.“

Reiner E. Debel, Religionsphilosoph

Okt 22

Owncloud-Kontakte mit Carddav und iOS 7

Owncloud ist eine tolle Sache. Und die Synchronisation der dort gespeicherten Kontakte mit iOS war auch kein Problem. Bis das iOS7 Update kam. Danach hat es mich schon mehrere Abende gekostet, bis ich es wieder zum Laufen bekommen habe (weil iOS7 hier leider einen folgenschweren Bug hat). Hier der Workaround für alle anderen, die es auch getroffen hat:

  1. Einstellungen->Mail,Kontakte, Kalender anwählen
  2. Bestehendes Owncloud-Account auf dem iOS-Gerät löschen. (Ja. Wirklich.)
  3. Account hinzufügen->Andere->CardDAV-Account hinzufügen
  4. Als Server nur den Servernamen (z. B. „meinecloud.de“) angeben. (Kein HTTP://, kein Verzeichnis…)
  5. Benutzername, Passwort und Beschreibung wie üblich eingeben und auf „Weiter“ klicken.
  6. iOS bringt eine Fehlermeldung. Auf „Fortfahren“ klicken.
  7. Auf „Erweiterte Einstellungen“ klicken, SSL anschalten, Port 443 eingeben und bei Account-URL die volle URL angeben, also z. B. „https://meinecloud.de/remote.php/carddav/principals/BENUTZERNAME“
  8. Auf „Weiter“ klicken. Es kommt wieder eine Fehlermeldung. Wieder auf „Fortfahren“ klicken.
  9. Erneute Fehlermeldung. Auf „Sichern“ klicken.
  10. Unter „Kontakte“->Gruppen die neue Gruppe entdecken und anwählen.
  11. Dabei zusehen, wie die Kontakte wieder auf dem Gerät landen 😉

 

Warum Wahl-O-Maten nicht (wirklich) helfen (können)…

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Am Wochenende ist es wieder soweit: Die Bundestagswahl steht an. Wer sich durch die Parteiprogramme der immerhin 34 zugelassenen Parteien (von denen gar nicht alle wirklich antreten) durchhangeln möchte, muss sich sputen und wird danach wahrscheinlich genauso schlau sein wie vorher. Gut also, dass es Einrichtungen wie den Wahl-O-Maten gibt. Die Idee dahinter klingt gut: Alle Parteien werden mit den gleichen Fragen angeschrieben und beantworten diese geradeheraus mit „stimme zu / stimme nicht zu / neutral“. Der Nutzer des Wahl-O-Maten klickt sich dann durch die einzelnen Fragen und am Ende wird ihm mitgeteilt, welche Partei am ehesten das repräsentiert, was er auch möchte. Soweit so einfach.

Am Anfang war ich von der Idee begeistert. Doch mit der Zeit kamen mir immer mehr Zweifel an diesem auf jeden Fall gut gemeinten Service. Hier meine aktuelle Zusammenfassung:

  • Die Auswahl der Fragen berücksichtigt nicht alles, was mir wichtig ist. Unter Umständen fehlen somit Punkte die mir sehr wichtig sind komplett und ich muss eine Entscheidung auf Basis der für mich weniger wichtigen Thesen treffen.
  • Die Auswahl der Fragen rückt Dinge in den Vordergrund, die ich nicht wichtig finde. Dadurch wird meine Aufmerksamkeit auf Fragen gelenkt, die mir eigentlich herzlich egal sind und ich werde von meinen eigentlichen Zielen abgelenkt. Das Endergebnis ergibt sich weitgehend aus der Anzahl der übereinstimmenden Antworten. Ich kann nur eine leichte Gewichtung vornehmen (also Fragen als besonders relevant für mich kennzeichnen) aber danach werden die absoluten Zahlen verglichen. Und das kann das Bild ganz erheblich verfälschen.
  • Koalitionen sorgen zwangsläufig für Veränderungen. Am Ende der Wahl wird eine Regierung gebildet. Diese Regierung benötigt eine Mehrheit. Das bedeutet in der Regel, dass mehrere Parteien sich zusammenschließen müssen. In deren Koalitionsverhandlungen einigen sich diese Parteien dann, wie sie sich in den widersprüchlichen Punkten ihrer Parteiprogramme ausrichten wollen. Das kann dann so aussehen, dass der große Partner den kleinen Partner niederbügelt. Oder so, dass der kleine Partner den großen mit seinem Lieblingsthema erpresst. Wie auch immer: Es kann gut sein, dass man eine Partei wegen einer bestimmten Aussage wählt, diese Partei später in der Regierung ist und die Aussage dann trotzdem nicht umgesetzt wird. Das kann der Wahl-O-Mat weder voraussehen noch berücksichtigen.
  • Die Aussagen kleiner Parteien helfen kaum weiter. In der politischen Realität würde es mir leider überhaupt nicht weiterhelfen, wenn ich die eine Partei finden würde, mit der ich mich zu 100% identifizieren könnte – wenn das nicht auch der größte Teil der Bevölkerung genauso sieht. Denn sonst scheitert die Partei ja entweder an der 5%-Hürde oder macht nur durch nervige Zwischenrufe von der Oppositionsbank aus auf sich aufmerksam, ohne etwas substantiell zu verändern.
  • Unser Wahlsystem ist keine Volksabstimmung über Einzelfragen. Sonst müssten wir jede Woche wählen, um über  die gerade aktuellen Fragen entscheiden zu können. Stattdessen geht es darum, dass wir durch unsere Stimme einer Partei unser Vertrauen aussprechen in Zukunft im Sinne unseres Landes zu den dann aktuellen Fragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Statt der Frage danach welche Position eine Partei in aktuellen Einzelfragen hat, wäre also viel interessanter, auf welcher Basis die Partei ihre Entscheidungen trifft und welche Persönlichkeiten dahinter stecken. Das lässt sich aber nicht objektiv vergleichen.

Mein Fazit: Wenn man sich darüber informieren möchte, welche Parteien zu bestimmten Fragen welche Meinung haben, ist der Wahl-O-Mat ein sehr gutes Mittel. Ganz besonders die tolle Übersicht über die Antworten aller Parteien, die man unter dem angegebenen Link als PDF findet. Trotzdem erscheint es mir aufgrund der o. g. Argumente auch bedenklich, sich zu sehr davon beeinflussen zu lassen. Wichtiger als die Aussagen zu einzelnen Punkten ist die Frage nach dem Vertrauen in diejenigen die politisch handeln und deren Verlässlichkeit in meinen Augen.