Okt 30

Moviekritiken zu R.E.D. und The American online

Zwei Filme mit der Gemeinsamkeit, dass sie auf die Zugkraft ihres Hauptdarstellers vertrauen. Aber damit erschöpfen sich praktisch auch schon die Gemeinsamkeiten. Während Bruce Willis in R.E.D. versucht an alle Die Hard Zeiten anzuknüpfen, betritt Clooney in The American, einem Film mit hohem künstlerischem Selbstanspruch Neuland. Mehr dazu wie immer unter www.moviekritik.de.

Jul 24

Sven Regener: Der kleine Bruder

„Der kleine Bruder“ füllt (einen Teil der) Lücke zwischen „Neue Vahr Süd“ und „Herr Lehmann„. Es handelt sich also sozusagen um Teil 2 von derzeit 3. Inhaltlich ist aber keineswegs ausgeschlossen, dass es zwischen den derzeitigen Teilen 2 und 3 noch weitere Bücher geben könnte oder auch einen Teil vor dem ersten Teil. Soweit verwirrt? Macht nix!

Worum geht’s?
Frank Lehmann ist frisch aus der Bundeswehr gefeuert und fährt mit dem Punk Wolli im Auto nach Westberlin, um seinen Bruder Manfred zu suchen und dort neu zu starten. Das Buch schildert die ersten 48 Stunden von Frank (der später zu Herrn Lehmann wird) – und diese 48 Stunden haben mehr in sich, als manche Leute in mehreren Jahren erleben. Frank trifft auf verrückte (Pseudo-)Hausbesetzer, die Band Dr. Votz, Hinterhof-Punks und weitere Originale. Er erfährt einiges über Kunst und lernt hinter dem Tresen zu überleben. Schliesslich findet er nach diversen Irrungen und Wirrungen auch seinen Bruder und beschließt in Berlin zu bleiben.

Und – wie war’s?
Mit Neue Vahr Süd war ein echter Klassiker vorgelegt worden, an dem der Nachfolger sich natürlich messen lassen muss. Allein schon aufgrund der halben Seitenzahl bleibt aber natürlich einiges an Entwicklungspotential auf der Strecke. Alles muss etwas schneller gehen und das gelingt dem Text ganz gut. Obwohl sehr viele Charaktere vorkommen hat man gleich das Gefühl sie einschätzen zu können. Was beibehalten wurde ist der schnodderige Tonfall, die Absurdität der Situationen und auch immer wieder die Absurdität der inneren Monologe von Frank.

Fazit: Lustige Unterhaltung in gewohnter Qualität.

„Der kleine Bruder“ gibt es als Taschenbuch, als Gebundene Ausgabe und als Hörbuch

Jul 18

Oliver Uschmann: Murp

Es ist ungewöhnlich in eine Serie beim vierten Band einzusteigen. Aber irgendwie auch konsequent, wenn es in besagtem Buch doch um die Vervollkommnung der eigenen Inkonsequenz geht. Doch erst mal von Beginn an. „Murp“ von Oliver Uschmann (der stolz darauf ist, seine Buchhändlerausbildung nach einem Tag beendet zu haben) gehört zur Reihe der „Hartmut und ich„-Erzählungen. Und der Quereinstieg war für mich problemlos möglich 😉

Worum geht’s?
Zwei Paare auf der Flucht vor dem Finanzamt und dem Erwachsenwerden machen sich daran, Deutschlands Autobahnraststätten mit einer „Kunstpause“ getauften Wanderausstellung zu beglücken. In der Tradition einschlägiger Roadmovies und -romane treffen Sie dabei auf skurrile Typen und ihre ganz persönlichen Themen. Nebenbei schreibt Hartmut (nicht) an einem Roman zur Vervollkommnung der Unvollkommenheit und die schräge Truppe mischt eine beängstigende Zukunftsversion der Elite-Schule auf Rädern auf.

Und – wie war’s?
Der Beginn zieht sich etwas. Hartmuts Chaotentum erscheint zu Beginn zu sitcomtauglich überdreht, bald gewinnt man aber sowohl ihn, als auch die gesamte Konstellation der Charaktere lieb. Ab da genießt man anarchischen Humor gepaart mit überraschenden Weisheiten. Ein bißchen wirkt es so, als sähe man einem liebenswerten Lebenskünstler beim Spinnen zu. Vielleicht ist es auch genau so. Qualität gewinnt das Buch durch die teilweise doch recht bissigen „Zettel“ mit Hartmuts Romanfragmenten. Manche der Beobachtungen haben das Zeug zum Klassiker. Mein Favorit ist „der lange Hänger“, den ich hier gerne zitieren möchte:

Unperfektsein funktioniert nur im Kontext zu einem Partner, der den Überblick behält. Folgen beide Partner dem „Es wird schon seine Richtigkeit haben“-Prinzip verlassen wir den Bereich des Unperfektseins und gelangen in Gefilde, in denen jedes Leben frühzeitig endet. Bemühen Sie sich daher darum, einen Partner an Ihrer Seite zu haben, für den Ihre Unaufmerksamkeit vollkommen unbegreiflich ist.

In dem Fall können Sie endgültig und ohne viel Mehraufwand Ihre gesamte Würde verlieren und einen Prozess der Selbstverachtung bei gleichzeitig köchelnder Wut einleiten. Und zwar so: Stellen Sie sich neben Ihre Frau, während diese das Problem löst und Sie selbst nachweislich nichts tun können. Gehen Sie nicht weg. Sagen Sie sich, Weggehen wäre dreist. Bleiben Sie also stehen und schauen Sie sich an, wie Ihre Frau das Öl nachfüllt, den Gaszug richtet, den Gebrauchtwagenhändler zusammenscheißt oder im häuslichen Alltag ihr Windows neu installiert oder die Heizung entlüftet. Stehen Sie daneben und nehmen Sie folgende Körperhaltung ein:

– Rücken krumm, leichter Buckel,
– Bäuchlein raus,
– Kinn leicht nach vorn gestreckt, Mund halb offen, Augen geradeaus,
– Arme ohne jede Muskelspannung nach unten hängen lassen.
(Gerade letzteres is bedeutsam, denn es unterstreicht Ihre Hilflosigkeit. Ihre Arme – Instrumente des Handelns und Anpackens – sind inaktiv und funktionslos.)

Diese Haltung nennen wir unter Unperfekten den „langen Hänger“. Wichtig ist hierbei neben der würdelosen, spannungsfreien und passiven Körperhaltung vor allem Ihr Blick. Sie müssen stieren. Sehen Sie durch alles hindurch, stieren Sie, aber stieren Sie betroffen. Sie müssen derartig betroffen sein, dass es scheint, als hätten Sie soeben erfahren Sie seien für einen Völkermord verantwortlich…

„Murp – Hartmut und ich verzetteln sich“ gibt es als Taschenbuch und als Hörbuch

Jul 13

FIFA – die unschöne Seite des Fußballs

Zur WM-Zeit fällt es so ziemlich jedem schwer, sich der Faszination Fußball zu entziehen. Und ja – dieses Mal war ich sehr begeistert vom wunderschönen Kombinationsfußball, den das deutsche Team gespielt hat. Doch einige Artikel im Umfeld der sportlichen Berichterstattung haben mich sehr ins Grübeln gebracht. Nicht so sehr über das häßlich-unsportliche Finale, sondern viel mehr wegen der Mängel der Organisation FIFA. Was stört mich konkret?

1. Der Verzicht auf sinnvolle technische Hilfsmittel

Man mag es einfach nicht glauben: Es gibt zuverlässig erprobte technische Möglichkeiten, um die Position des Balles zu jedem Zeitpunkt des Spieles zentimetergenau festzustellen. Trotzdem setzt die FIFA immer noch ausschliesslich auf das menschliche Auge. Und provoziert sogar in WM-Spielen teilweise kuriose, offensichtlich falsche Schiedsrichter-Entscheidungen. Technisch hat sich seit dem Wembley-Tor viel getan – doch die FIFA wehrt sich dagegen.

2. Die unprofessionelle Handhabung der Spielzeit

In den meisten professionell betriebenen Spielen ist es derzeit üblich, nur die reine Spielzeit zu zählen. Jede Auswechselung, jeder Einwurf, jeder Abschlag – all das ist keine Spielzeit z. B. im Basketball. Und man weiß genau wie lange die Spielzeit dauern wird. Außerdem ist das ganze meist gekoppelt mit Extra-Regeln, die z. B. bei einem Angriff innerhalb einer bestimmten Zeit einen Schussversuch vorschreiben. Ganz anders im Fußball – hier kommt es regelmäßig zu langweiligen, spielverzögernden Aktionen. Der Klassiker ist das Herauszögern eines Abschlags, unglaublich langsam ausgeführte Auswechslungen in den letzten Spielminuten oder lahmes Hin- und Hergekicke bis die Zuschauer einschlafen. Und der Gipfel des Ganzen: Eine Verlängerungsmöglichkeit um bis zu 4 Minuten nach Gutdünken des Schiedsrichters. Tut mir leid, aber diese Handhabung der Spielzeit macht das Spiel weniger attraktiv, als es sein könnte und entspricht nicht mehr der Zeit.

3. Der Verzicht auf professionelle Schiedsrichter

Mit Fußball werden Milliarden umgesetzt. Trotzdem gibt es so gut wie keine hauptberuflichen Schiedsrichter. Das muss man sich mal vorstellen: Da „kosten“ einzelne Spieler im Jahr mehrere Millionen Euro, bei Sportwetten geht es um Hunderte von Millionen. Und geleitet und entschieden werden diese Spiele von schlechtbezahlten Freiwilligen, die sich teilweise für einen Plasmafernseher der 10.000 Euro kostet bestechen lassen um etliche Spiele zu manipulieren. Außerdem wird jegliche Objektivierung (Videobeweis, Ballortung, Nachträgliche Korrektur etc.) konsequent verweigert. Entschuldigung, aber da drängt sich irgendwie die Frage auf, ob da nicht jemand mit verdient an soviel Unprofessionalität.

4. Die Diktatur der Bilder

Was interessiert einen bei der Übertragung von Fußballspielen? Möglichst nahe Aufnahmen und ab und an ein Überblicksbild. Gerne auch mal unterschiedliche Perspektiven. Und was bekommt man bei der WM zu sehen? Weltweit die exakt gleichen Bilder, da die FIFA die Bildregie übernimmt und – oh Wunder – man kriegt die meiste Zeit über Totalaufnahmen gezeigt, weil man da die Werbebanden so gut sehen kann. Spannend dazu auch folgendes Interview.

5. Der sorglose Umgang mit Geld

Während der WM kam ein großer Bestechungsskandal in der FIFA ans Licht. Leider fand keine Aufklärung statt. Stattdessen wurden die überführten Schuldigen mit Geldstrafen (bei einem Bestechungsskandal!) belegt und ihre Namen verschwiegen. Aufklärung sieht anders aus und so stellt man auch keine Glaubwürdigkeit her…

Irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, dass in der FIFA sich ein paar überalterte Funktionäre die Bäuche und Brieftaschen vollschlagen und dringend notwendige Reformen aktiv verhindern. Wahrscheinlich weil sie selbst von den bisherigen Unzulänglichkeiten profitieren. Schade das ganze. Und angesichts der Milliardenumsätze auch nicht gerechtfertigt.

Anhang:
Bisher fand ich es einfach eine nette Geste der deutschen Bundestrainer bei den letzten Spielen quasi alle Kadermitglieder einzusetzen. Erst diese Woche habe ich den Hintergrund kapiert: Es gibt eine Prämie für das Erreichen des Halbfinales. Im Jahr 2010 für die deutschen Spieler 100.000 Euro – pro Person wohlgemerkt. Aber eben nur, wenn man auch gespielt hat. Wie lange ist egal. Sprich: Die 3 Minuten Einsatzzeit für Serdar Tasci und die 90-Minuten-Oldie-Show von Butt haben sich extrem gelohnt. Es ist ja nicht so, dass die Spieler leer ausgehen, wenn sie nicht gespielt haben, nur die Prämie gibt es halt nur für aktiv eingesetzte Spieler. Ganz ehrlich: Wenn Jogi Löw das Budget für die Nationalmannschaft selbst wie ein Geschäftsführer verwalten müsste, dann hätte er wohl auf diese großzügigen Geschenke verzichtet. Oder – was noch schlimmer wäre – die Budgets sind tatsächlich so groß wie ich es befürchte und es kommt auf diese Prämien einfach nicht an. Ich habe da irgendwie wenig Verständnis für.

So, jetzt aber wieder auf die nächsten Spiele konzentrieren 😉

Jul 11

David Safier: Jesus liebt mich

Der Bestseller- und Drehbuchautor David Safier hat mit „Jesus liebt mich“ eine Mischung zwischen „Bridget Jones“ und „Das Leben des Brian“ vorgelegt, die sich monatelang auf der Spiegel-Bestseller-Liste hielt. Durch einen netten Zufall bekam auch ich das Buch zu lesen…

Worum geht’s?

Das weibliche Nervenbündel Marie gibt ihrem treusorgenden Freund in der Kirche das Neinwort und trifft kurz darauf einen gutaussehenden Mann mediterranen Typs, der sich Joshua nennt und behauptet Jesus zu sein. Marie verliebt sich in den stets freundlichen aber etwas weltfremd wirkenden Exoten und diese Liebe scheint erwidert zu werden. Als weitere Zutaten zu dieser romantischen Komödie gibt es noch den videosüchtigen Nerd-Freund, den Ex-Engel Gabriel, die ukrainische Ex-Nutte Swetlana (die gleichzeitig die neue Liebe ihres Vaters ist) sowie ihre psychotherapeutische Mutter und einen Schwan, der wahlweise wie George Clooney oder Alicia Keys aussieht aber in Wirklichkeit jemand ganz anderes ist.

Und – wie war’s?

So absurd die Besetzungsliste, so krude die Story. Betont gewollt „witzig“ (und damit immer ein wenig über das Ziel hinausschießend) reihen sich hier ach so spassige Dialoge und Slapstick-Szenen aneinander. Wer Bridget Jones mochte, wird hier einige deja-vu-Erlebnisse verzeichnen können. Fast könnte man meinen es wurde im großen Stil abgekupfert und das ganze noch um ein paar religiöse Zusätze erweitert. Diese kommen doch recht betulich daher. So klischeebehaftet wie die anderen Hauptakteure auftauchen wird hier auch ein schüchterner Jesus Christ Superstar in der Identitätskrise porträtiert der seinen apokalyptischen Auftrag noch mal überdenkt.

Mein Fazit: Gut für ein paar Lacher, aber sonst leider ziemliches Fast-Food. Was schön gelungen ist, ist die Integration der Comic-Zeichnenden Schwester von Marie, die immer mal wieder thematisch passende Bildfolgen einstreut.

„Jesus liebt mich“ gibt es als Gebundene Ausgabe, Taschenbuch und als Hörbuch.

Jun 06

Moviekritik zu Robin Hood online

Viele Stunden meiner Kindheit habe ich im Sherwood Forest verbracht – sowohl beim Betrachten diverser Verfilmungen (v. a. natürlich „Robin Hood – Rebell des Königs“, die bei Wikipedia seltsamerweise als DDR-Titel geführt wird) als auch in meiner Phantasie. Und als Kevin Kostner seine Version ins Kino brachte, war diese für mich ein Meilenstein des Genres. Und jetzt eine Neuverfilmung? Wenigstens mit Russel Crowe! Das Ergebnis: Eine Mischung aus Sommersby (ja, wirklich!), Der Soldat James Ryan und – Robin Hood. Na ja… Mehr unter www.moviekritik.de.

Mai 29

Art Spiegelman: Die vollständige Maus

Durch ein Geschenk bin ich an „Die vollständige Maus“ von Art Spiegelman gekommen, die sich aus „Maus I: Mein Vater kotzt Geschichte aus“ und „Maus II: Und hier begann mein Unglück“ zusammen setzt.

Worum geht’s?
Arts Vater ist ein Überlebender des Holocausts und lebt als Rentner in den USA. Autobiographisch schildert Art den Umgang mit seinem gealterten Vater, dessen Leben nach wie vor von seinen Kriegserfahrungen geprägt ist. In einem ständigen Wechsel zwischen langen Dialogen in der Jetzt-Zeit und erzählerischen Rückblenden des Vaters entsteht ein ebenso komplexes wie umfangreiches Bild der Geschehnisse und der Zusammenhänge mit der Gegenwart. Eine Besonderheit in der Bildsprache des Bandes ist, dass Juden als Mäuse, Deutsche als Katzen und Polen (Arts Vater war polnischer Jude) als Schweine dargestellt sind. So erklärt sich auch der Titel der Bände und einige sprachliche Besonderheiten (wie „Mauschwitz“ für Auschwitz).

Und – wie war’s?
Für Maus erhielt Spiegelman 1992 als erster Comic-Autor den Pulitzerpreis. Und das aus meiner Sicht vollkommen zu Recht. Hier stimmt einfach alles. Die Ausdrucksform und die Dramaturgie schafft einen ganz neuen Zugang zum Thema. Die Zeichnungen selbst sind relativ primitiv aber treffend. Und wer genau hinsieht, erkennt auch interessante Details. So geben sich die flüchtenden Juden stellenweise als Polen aus, in diesen Momenten tragen sie eine Schweinemaske (da die Polen im Comic als Schweine dargestellt werden). Gut gefällt mir auch, dass der Autor sehr viel persönliches preis gibt. So zeigt er seine eigenen Ängste und Unzulänglichkeiten im Umgang mit seinem schwierigen Vater und thematisiert auch dessen Hass auf Farbige, den Art gerade vor dem Hintergrund, dass sein Vater selbst Opfer von Rassismus war nicht nachvollziehen kann.

Die vollständige Maus“ gibt es als Paperback vergleichsweise günstig.

Und noch ein Tipp: Mit Glück kann man bei der Bundeszentrale für Politische Bildung den Band für eine Schutzgebühr von 4 Euro bekommen.

Mai 07

Moviekritik zu Männer die auf Ziegen starren online

Auf diesen Film hatte ich mich schon längere Zeit gefreut und natürlich auch hohe Erwartungen angesammelt, die von dem eher kurzen Streifen nur zu einem kleinen Teil erfüllt wurden. Der Unterhaltungswert ist mäßig, es gibt aber auch einige sehr gelungene Szenen. Dazu zählen für mich unter anderem die an Star Wars angelehnten Dialoge, die Vorstellung des „Predator“ zur Selbstverteidigung 😉 und einige andere mehr.
Mehr Details unter www.moviekritik.de.

Mai 06

Eoin Colfer: Artemis Fowl – Das Zeitparadox

Der sechste Band der überaus erfolgreichen Nicht-mehr-nur-Kinder-Serie Artemis Fowl muss sich eines altbekannten Tricks bedienen: Um das doch eher aussichtslose Ende des letzten Teils zu umgehen, muss eine Zeitreise her, um der Story wieder in der gewohnten Umgebung Schwung zu verleihen.
Dabei geht es um eine Tierart, deren letztes Exemplar Artemis an eine Gruppierung verkauft hatte, die sich die Ausrottung von Tieren auf die Fahnen geschrieben hat. Eine böse Tat, die sich rächt, als seine Mutter an einer Krankheit erkrankt, die nur mit Hilfe dieses Tieres geheilt werden kann. Auch dies ist nicht besonders originell.

Die wahren Artemis-Fans kommen sicherlich auf ihre Kosten. Alle bekannten Charaktere (Holly, Foaley, Butler, Mulch…) sind mit von der Partie. Wer allerdings überraschenderweise fehlt ist Artemis Gegenspielerin aus dem fünften Band, der wohl so mancher Leser schon eine Zukunft an Seite von Artemis (oder wieder als seine Gegenspielerin) andichten wollte. Für Einsteiger ist der Band nicht zu empfehlen. Zu viele Insider-Witze, zu wenig mitreissend die Story. Diese plätschert nämlich meiner Meinung nach ziemlich lustlos vor sich hin ohne echte Überraschungen zu bieten.

Artemis Fowl – Das Zeitparadox gibt es als Gebundene Ausgabe, kostengünstige Paperback-Ausgabe und als Hörbuch.