Griffo/Van Hamme: Das verbotene Glück

Ursprünglich als Fernsehproduktion geplant, wurde die düstere Zukunftsvision „Das verbotene Glück“ von van Hamme als Comic adaptiert und von Griffo umgesetzt. In der 2002 erschienenen Gesamtausgabe werden auf gut 170 Seiten die einzelnen Bände zusammen geführt und es gibt sowohl eine Einführung der beiden Autoren als auch eine kritische Würdigung „20 Jahre danach“ am Ende.

Worum geht’s?
Die Welt, die van Hamme schildert stinkt. Neben allgemeiner großer Arbeitslosigkeit hat sich ein allzu übereifriger Staat breit gemacht, der so ziemlich alles regelt, was das Leben seiner Bürger ausmacht. Ohne die Zwangsmitgliedschaft in der mächtigen Nationalen Krankenkasse (für einen Großteil des Gehalts) gibt es keinerlei medizinische Versorgung. Wer Mitglied ist bekommt alles vorgeschrieben von der Ernährung über die Rationierung von Zigaretten bis zum Zwangsbesuch von Gymnastikkursen. Ferien gibt es nur in Nationalen Ferienzentren, bei denen der Alltag streng durchgestylt ist und auch der Zeitpunkt zu Beginn des Jahres durch die Behörde festgelegt wird. „Ausbrecher“ werden mit Hunden verfolgt und terrorisiert. Ohne die Universelle Datenkarte geht gar nichts mehr: Sie dient als Ausweis, Geburtsurkunde und Zahlungsmittel. Als der Erfinder dieser Datenkarte durch eine Manipulation seine Identität verliert, bemerkt er, was er angerichtet hat. Die Anzahl der Kinder ist streng begrenzt und Illegs (Illegal Geborene) werden in Lager gesteckt, während ihre Eltern ins Gefängnis müssen. Künstler dürfen nur als staatlich angestellte (und entsprechend überwachte) Berufskünstler publizieren. Doch im Untergrund bereitet sich eine Revolutionstruppe auf den Sturz der Machthaber vor…

Und – wie war’s?
Die einzelnen Geschichten wirken zunächst unabhängig, fügen sich aber am Ende nahtlos in ein großes Ganzes und enden mit einem Knalleffekt, den ich hier nicht verraten möchte. Die Zeichnungen sind nicht übermäßig ästhetisch (vor allem die Köpfe der Figuren gefallen mir nicht), aber extrem detaillgenau. Die veröffentlichten Vorzeichnungen zu einzelnen Bildern sehen sehr gut aus. Wahrscheinlich würden sie mir durchgängig sogar besser gefallen als die colorierten Fassungen.
Die Stimmung des Comics ist naturgemäß ziemlich düster, aber in sich stimmig und das Medium passt sehr gut zum Stoff.

Die Gesamtausgabe von „Das verbotene Glück“ (Originaltitel: S.O.S. bonheur) gibt es als Gebundene Fassung.

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