Adrian Plass: Der Grashalm

Untertitel: Die kleine Geschichte einer großen Entscheidung

Die Kurzgeschichte, die Brendow hier in einer 78-seitigen Hardcover-Ausgabe herausgebracht hat ist für Plass-Fans schon länger bekannt. Genauer gesagt seit 1997, als „…und der Grashalm sprach. Vater-Sohn Geschichten“ in Deutschland erschienen ist. Neu in der neuen Ausgabe ist ein Vorwort des Autors, das den starken autobiographischen Bezug der Geschichte deutlich macht.

Worum geht’s?
Paul hat bisher auf ganzer Linie versagt: Als Vater, als Ehemann, als Freund und als Schriftsteller. Als sein Freund und Saufkumpan ihn in der Kneipe mit einer möglicherweise weitreichenden Änderung konfrontiert, besäuft er sich hemmungslos. Seine Frau stellt ihm am nächsten Tag ein Ultimatum, dass sich „etwas ändern“ muss und im Gespräch mit einem Grashalm stellt er sich seinen Gefühlen und trifft eine Entscheidung.

Und – wie war’s?
Die Kurzgeschichte führt tief in die Gefühlswelt des außer Tritt geratenen Protagonisten. Und dort gibt es einiges an Abgründen zu entdecken. Das ist nicht immer schön zu lesen, aber so ist das eben manchmal mit unschönen Wahrheiten. Während dem Text der große innere Monolog sehr gut gelingt, wirkt das Ende etwas sehr abrupt und lässt den Leser aufgrund vieler offener Fragen etwas im Unklaren. Andererseits bleibt so noch genug Möglichkeit, seinen eigenen Gedanken nach zu hängen.

Die Ankündigung des Verlags als „Der ebenbürtige Nachfolger des Plass-Klassikers ‚Der Besuch'“ ist für mich eine reine Marketing-Aussage – denn weder inhaltlich noch sprachlich kann „Der Grashalm“ in dieser Liga mithalten. Für sich genommen ist die Geschichte jedoch durchaus lesenswert.

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