Das Buch hat es in sich. Der Spiegel-Kolumnist hat seine eigenen – teilweise sehr einfachen – Erklaerungen fuer die zunehmenden Probleme zwischen dem „alten Europa“ und dem politischen Islamismus. Ein sehr scharfzuengiges Buch mit vielen Schuldzuweisungen im Sinne von „selber Schuld, wenn sich Europa nicht wehrt“. Aber sehr gut geschrieben (im Sinne von unterhaltsam und nicht langweilig). Was man dem Buch zugute halten muss ist seine Direktheit, die sich nicht hinter Worthuelsen versteckt, sondern Tacheles redet. Was es hingegen nicht bringt (und auch nicht bringen will) ist ein sehr differenziertes Bild und echte konkrete Loesungen, die nicht nur plakativ klingen sondern auch praktikabel sind.
In der Laufenden Diskussion sicher eine Stimme, die einige berechtigte Anliegen vorbringt, die im normalen Nachrichten-Einheitsbrei zu oft untergehen oder gar nicht erst ins Gespraech gebracht werden. Andererseits ist es auch mehr als bedauerlich, dass die Methoden im Kampf gegen den Terror nicht genug hinterfragt werden, sondern mit einem Schulterzucken und als Kollateralschaden abgetan werden. Schliesslich muessen die zu verteidigenden Werte mit den Mitteln verteidigt werden, die diesen Werten entsprechen, um nicht selbst obsolet zu werden.
Zudem werden fuer meinen Geschmack manche Metaphern etwas zu oft wiederholt und manche Exkurse hinterlassen bei mir den Eindruck, dass da einfach irgendwelche persoenlichen Rechnungen beglichen werden, auch wenn es eigentlich grade gar nicht zum Thema gehoert.
Trotz allem ein Buch, das nachdenklich macht und ein Diskussionsbeitrag.
Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken gibt es z. B. bei Amazon
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