Ken Follett: Der Mann aus St. Petersburg

Ken Follett hat eine unglaubliche Menge an erfolgreichen Büchern geschrieben. Die bekanntesten sind sicher „Die Säulen der Erde“ oder „Die Nadel“ (mit der er den internationalen Durchbruch erzielte). Umso interessanter, dass Follett in seinem Vorwort zu diesem, seinem ersten Buch explizit darauf eingeht, dass es ein ziemlicher Flop war, er sich aber sehr dadurch ermutigt fühlte, dass es ins Deutsche übersetzt wurde.

Worum geht’s?
England kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges. Ein englischer Graf verhandelt mit einem russischen Fürsten über Unterstützung durch Russland. Ein russischer Attentäter will den Fürsten umbringen, um die Verhandlungen zum Scheitern zu bringen. Wie sich herausstellt, handelt es sich um den ehemaligen Geliebten der Frau des Grafen, die von ihren Gefühlen hin- und hergerissen nicht weiß wie sie sich verhalten soll. Um das ganze noch komplizierter zu machen, fühlt sich die Tochter der Gräfin von dem Attentäter seltsam angezogen, was ausgerechnet mit ihrer Entdeckung der menschlichen Fortpflanzung und des Programms der Frauenrechtlerinnen zusammen trifft. Chaos ist vorprogrammiert.

Und – wie war’s?
So wirr und unglaubwürdig wie der Plot klingt ist er leider auch. Ken Follett zeigt hier in seinem ersten Roman bereits alles, was er später auch immer wieder anwenden wird: Frauen im Gefühlschaos, Männer die noch echte Männer sind, historisches Hintergrundwissen, Erzählen aus ständig wechselnder Ich-Perspektive und eine gewisse Neigung zu expliziten sexuellen Darstellungen. Seine Bücher sind trotz (oder vielleicht gerade wegen) dieser spannenden, aber einfach gestrickten Mischung leicht zu lesen und für ein breites Publikum attraktiv. Wenn man aber nach jeder Einführung eines Charakters schon weiß, in welcher der 10 Ken-Follett-Schubladen sie einzuordnen ist, sollte man mal wieder eine Pause machen. Enid Blyton für Erwachsene, würde ich mal sagen.

Ken Follett: Der Mann aus St. Petersburg

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