Christopher Moore: Die Bibel nach Biff

Untertitel: „Die wilden Jugendjahre von Jesus, erzählt von seinem besten Freund“.

Worum geht’s?

Ein (fiktiver) Jugendfreund von Jesus (im Buch immer Josua bzw. Josh genannt), der nicht ganz dem gängigen Jünger-Klischee entspricht soll posthum ein Evangelium schreiben, um seine Sicht der Dinge zu Papier zu bringen. Gerade, da die echten Evangelien ja zwischen Geburt und dem dreißigsten Lebensjahr Jesu eine sehr große Lücke haben, kein dummer Einfall. Dass Biff ein notgeiler schlimmer Finger ist, der mit einem ähnlich großen Ego wie Herr F ausgestattet ist, hält ihn nicht vom Schreiben ab. Ebensowenig wie den abgestürzten Rache-Engel Raziel, der auf ihn aufpassen soll vom Fernseh- und Chipskonsum abgehalten werden.

Wie liest sich das Buch?

Die meisten Witze liegen leider unter der Gürtellinie, was noch nie ein Kennzeichen eines wirklich guten Buches war. Ist aber auch kaum anders zu erwarten bei einem Buch, das mit einem Zitat von Jürgen von der Lippe auf dem Klappentext wirbt. Ansonsten plätschert die kaum existente Handlung mühevoll vor sich hin und wird immer abstruser. Die Suche nach den 3 Weisen führt zu Buddha und nach Indien etc etc… Teilweise gibt es wirklich helle Momente, bei denen man einen urkomischen Blick auf bekannte biblische Geschichten gewinnt. Außerdem kann man dem Buch durchaus zu Gute halten, dass an keiner Stelle Josh etwas tut, was Christus in einem schlechten Licht erscheinen lassen würde (dafür gibt’s ja Biff…). Trotzdem bewegt sich das Buch natürlich stets auf einer Gratwanderung, die nicht immer gelingt (ein vom Kanaanäischen Hochzeitswein betrunkener Josh ist weder übermäßig witzig, noch besonders geschmackvoll).

Gutes Buch/Schlechtes Buch?

Welche Motivation mag es geben, ein Buch über einen fiktiven Jugendfreund von Jesus zu schreiben. Entweder besonders gute oder besonders schlechte möchte man meinen. Biff (eigentlich Levi bar Alphäus) ist aber weder konsequent blasphemisch noch von großem geistlichen Wert. Der Unterhaltungswert hält sich in eng gesteckten Grenzen und steigt ironischerweise gerade im letzten Fünftel des Buches, als es um bekannte biblische Erzählungen aus der Sicht von Biff geht. Dabei hätte man sich ja durchaus spannenderes über die Jugendzeit einfallen lassen können.
Meine Einschätzung geht von „teilweise ganz nett“, über „größtenteils geschmacklos“ bis zum finalen „Bücher, die die Welt nicht braucht“-Stempel. Der Vergleich von Christopher Morre mit Douglas Adams und Terry Pratchet hinkt da doch um Klassen hinterher. Deswegen hier auch keine Amazon-Empfehlung.

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