Apr 26

Sergej Lukianenko: Wächter der Ewigkeit

Der vierte Band der erfolgreichen „Wächter der Nacht„-Serie. Lange erwartet, endlich da.
Als treuer Leser fühlt man sich gleich wieder wie zu Hause. Für alle anderen: In der Welt des Buches existieren Lichte und Dunkle sog. „Andere“, die unerkannt unter den Menschen leben und sich gegenseitig in Schach halten. Klingt komisch (ist ja auch „Fantasy“), ist aber sehr nett zu lesen. Und vor allem rotzspannend. Die simple Grundidee wurde in den 4 Bänden immer weiter ausgefeilt und umfasst jetzt bereits einen eigenen literarischen Mikrokosmos. (Fast) immer aus der Sicht des zweifelnden Lichten Anton Gorodetzky erzählt, der mit den Ränkespielen und Machenschaften seiner eigenen (Nacht-)Wache oft nicht glücklich ist, stellt die Serie eine gelungene Mischung aus spannender Unterhaltung und philosophischen Überlegungen dar.

Spielten die anderen Bände bisher immer in Russland, verschlägt es Anton jetzt auch nach Usbekistan und Schottland. Trotzdem bleibt der spezifisch russische Charme der Erzählung erhalten. Am Anfang steht ein rätselhaftes Verbrechen, das – wie könnte es anders sein – auf ein uraltes, mächtiges Artefakt hinweist. Während der aufreibenden und gefährlichen Suche nach Verbrechern und Artefakt begegnet man einigen Figuren der früheren Bände wieder und lernt auch neue kennen. Auch Antons Tochter Nadja gewinnt an Bedeutung, während seine Frau Swetlana nur noch am Rande vorkommt. Zudem lernt man wieder einiges neues über die Zusammensetzung des „Zwielichts“.

Für alle Leser der ersten Bände: Unbedingte Leseempfehlung. Für Neueinsteiger: Ja, wenn man Fantasy mag. Sonst lieber Finger weg.

Kritik? Ja: Mit 446 Seiten leider zu dünn!! Die gute Nachricht: Kein Ende in Sicht!

Band 4: Wächter der Ewigkeit als Taschenbuch bei Amazon

Apr 19

Christopher Moore: Die Bibel nach Biff

Untertitel: „Die wilden Jugendjahre von Jesus, erzählt von seinem besten Freund“.

Worum geht’s?

Ein (fiktiver) Jugendfreund von Jesus (im Buch immer Josua bzw. Josh genannt), der nicht ganz dem gängigen Jünger-Klischee entspricht soll posthum ein Evangelium schreiben, um seine Sicht der Dinge zu Papier zu bringen. Gerade, da die echten Evangelien ja zwischen Geburt und dem dreißigsten Lebensjahr Jesu eine sehr große Lücke haben, kein dummer Einfall. Dass Biff ein notgeiler schlimmer Finger ist, der mit einem ähnlich großen Ego wie Herr F ausgestattet ist, hält ihn nicht vom Schreiben ab. Ebensowenig wie den abgestürzten Rache-Engel Raziel, der auf ihn aufpassen soll vom Fernseh- und Chipskonsum abgehalten werden.

Wie liest sich das Buch?

Die meisten Witze liegen leider unter der Gürtellinie, was noch nie ein Kennzeichen eines wirklich guten Buches war. Ist aber auch kaum anders zu erwarten bei einem Buch, das mit einem Zitat von Jürgen von der Lippe auf dem Klappentext wirbt. Ansonsten plätschert die kaum existente Handlung mühevoll vor sich hin und wird immer abstruser. Die Suche nach den 3 Weisen führt zu Buddha und nach Indien etc etc… Teilweise gibt es wirklich helle Momente, bei denen man einen urkomischen Blick auf bekannte biblische Geschichten gewinnt. Außerdem kann man dem Buch durchaus zu Gute halten, dass an keiner Stelle Josh etwas tut, was Christus in einem schlechten Licht erscheinen lassen würde (dafür gibt’s ja Biff…). Trotzdem bewegt sich das Buch natürlich stets auf einer Gratwanderung, die nicht immer gelingt (ein vom Kanaanäischen Hochzeitswein betrunkener Josh ist weder übermäßig witzig, noch besonders geschmackvoll).

Gutes Buch/Schlechtes Buch?

Welche Motivation mag es geben, ein Buch über einen fiktiven Jugendfreund von Jesus zu schreiben. Entweder besonders gute oder besonders schlechte möchte man meinen. Biff (eigentlich Levi bar Alphäus) ist aber weder konsequent blasphemisch noch von großem geistlichen Wert. Der Unterhaltungswert hält sich in eng gesteckten Grenzen und steigt ironischerweise gerade im letzten Fünftel des Buches, als es um bekannte biblische Erzählungen aus der Sicht von Biff geht. Dabei hätte man sich ja durchaus spannenderes über die Jugendzeit einfallen lassen können.
Meine Einschätzung geht von „teilweise ganz nett“, über „größtenteils geschmacklos“ bis zum finalen „Bücher, die die Welt nicht braucht“-Stempel. Der Vergleich von Christopher Morre mit Douglas Adams und Terry Pratchet hinkt da doch um Klassen hinterher. Deswegen hier auch keine Amazon-Empfehlung.

Apr 11

Moviekritik zu „Am Limit“ online

Auch als Nichtbergsteiger aus Überzeugung (ich bin überzeugt, dass ich das nicht gut kann) kann ich den Kletterfilm „Am Limit“ empfehlen. Bloß Höhenangst sollte man nicht zu viel haben, Bayerisch sollte man verstehen und sich einfach ganz langsam von diesem Film „überfahren“ lassen. Denn es steckt mehr drin, als man vorher erwartet. Mehr dazu unter www.moviekritik.de.

Apr 07

Markus Heitz: Der Krieg der Zwerge

Der erste Band hat dem geneigten Leser ja bereits einen guten Überblick über die Lage im gar nicht so „geborgenen Land“ gegeben und die Welt der Unterirdischen … pardon „Zwerge“ nahe gebracht. Was kann also ein zweiter Band noch mehr bringen?

Eine ganze Menge:
Die Kreaturen Tions (aka „die Bösen“) haben durch das schwarze Wasser die Möglichkeit erhalten tödliche Wunden zu überstehen, was die Kriegsführung gegen Sie erheblich erschwert. Zudem treten die „Dritten“ (nicht Zähne, sondern der zwergenhasserische dritte Zwergenstamm) auf den Plan und torpedieren die am Ende des ersten Bandes neu geknüpften Bande zwischen Zwergen, Elben und Menschen aufs Heftigste. Dann gibt es noch das Heer der Avatare, das das Böse aus dem geborgenen Land vertreiben will und dabei mehr Kollateralschäden verursacht, als man hinzunehmen bereit ist. Und schließlich ist da noch die Liebesgeschichte zwischen Tungil und Balyndis, die an den strengen Gesetzen der Clans zu scheitern droht. Doch dann gibt es ja auch noch die „freien“ Zwerge.

Man sieht: Markus Heitz hat sich sehr viel einfallen lassen und schafft es auch im zweiten Band die Spannung hoch und den Lesespaß groß zu halten.

„Der Krieg der Zwerge“ gibt es bei Amazon als Taschenbuch und als Hörbuch auf CD.

Apr 05

Ein Smiley für alle Nachtarbeiter

Immer wieder muss man sich auch nachts mit harter Arbeit rumschlagen. Für alle unter uns, denen das ab und an blüht, hier das ultimative T-Shirt:

„Smile if you did IT last night“

Auch zu bestellen über meinen gerade eingerichteten Shop bei Spreadshirt:

Endlich-Nerd Shop (endlich-nerd.spreadshirt.net)

In diesem Sinne: immer schön Lächeln 🙂

Hier die Shop-Produkte:


P.S.: Vor dem Anziehen humorfestigkeit aller Anwesenden überprüfen.

Mrz 26

Florian Illies: Generation Golf. Eine Inspektion.

Viel zu spät habe ich dieses nette kleine Buch von Florian Illies in die Finger bekommen. Ist aber symptomatisch, wenn man auch knapp zu jung für die Generation Golf ist.

Worum es geht
Es geht um diejenigen, die zwischen 1965 und 1975 in Deutschland geboren wurden und dort aufwuchsen. Es geht um ein Lebensgefühl und um gemeinsame Kindheits- und Jugenderlebnisse. Es geht um Marken, Moden, Musik und Meinungen. Es gibt keine Handlung und keine Botschaft. Aber das ist auch Teil der Botschaft dieses Buches. Kein Buch, das man mehrmals lesen wird, aber eines aus dem man herrlich zitieren kann. Und mit dem bewaffnet man sich über die Dinge lustig macht, die man schon „früher“ doof fand, als man noch Storckriesen kauend im Nicki-Pulli mit Matchbox Autos spielte.

Für wen es sich lohnt, das Buch zu lesen
Für all diejenigen, die zur Generation Golf gehören oder ein bißchen zu jung dafür sind. Für alle, die gerne an „früher“ denken und die es witzig finden, wieder an Dinge erinnert zu werden, die sie längst vergessen hatten. Nicht für ernste Zeitgenossen, Spielverderber oder Leute mit dem Namen Rüdiger geeignet.

Generation Golf“ von Florian gibt es zum Beispiel bei Amazon für 8,95 Euro.

Mrz 25

Moviekritik zu „Schnitzelparadies“ online

Was in Holland ein riesen Publikumserfolg ist und Schnitzelparadies heisst, kann gar kein so schlechter Film sein. Dachte ich mir. Doch Holland ist nicht Dänemark und Schnitzelparadies weder Italienisch für Anfänger noch L’auberge Espagnole. Der Film tritt als romantische Komödie an, ist aber eher eine Satire auf Großküchen und als letzteres sogar recht unterhaltsam. Man sollte einfach mal eine DVD ohne die unglaubhaften Liebesszenen drehen. Mehr unter www.moviekritik.de.

Mrz 24

Eoin Colfer: Artemis Fowl – Die Rache

Das mittlerweile vierte Buch aus der Artemis Fowl Reihe. Die gebundenen Ausgaben halte ich für absolut überteuert, weswegen ich den aktuellen Band (Die verlorene Kolonie) noch nicht gekauft habe. Die Taschenbuch-Ausgaben sind mit einem durchgängigen Cover-Layout versehen und machen sich sehr gut im Regal.

Doch worum geht es überhaupt?
Der 14jährige superintelligente Menschenjunge Artemis Fowl hat einige Abenteuer mit den geheim unter der Erde lebenden Elfen (gut) , Kobolden (böse) und Zwergen (sowohl als auch) erlebt (s. die drei Bände davor). Am Ende des dritten Bandes musste er sich einer Erinnerungslöschung (ähnlich dem aus Man in Black bekannten „Blitzdingsen“) unterziehen. Das könnte ihm jetzt zum Verhängnis werden, denn eine tot geglaubte erbitterte Gegnerin sinnt auf Rache und wenn Artemis sich nicht an seine vorherigen Abenteuer erinnert hat er keine Chance lebend davon zu kommen.

Macht es Spaß das zu lesen?
Meistens schon. Der Name der Hauptfigur ist noch lange nicht das seltsamste, was einem in diesem Buch begegnet. Leider gehen dem guten Mr. Colfer ein wenig die Ideen aus und manche scheinbar lockeren Sprüche wirken auf den über 16jährigen Leser doch eher etwas bemüht. Trotzdem handelt es sich um einen herrlichen anarchischen Spaß, vor allem wenn der allseits beliebte Zwerg Mulch Diggums (für den es schon längst Fanclubs geben müsste) die Klappe an seinem Hinterteil öffnet und die Kiefer aushakt. Dann geht die Post ab. Die Hauptfiguren haben sich jedoch seit dem ersten Band kaum verändert und das ist etwas schade.

Eoin Colfer: Artemis Fowl – Die Rache bei Amazon für 7,95 Euro als Taschenbuch.

Mrz 17

Max Lucado: Ruhe im Sturm

Untertitel „Ein stressiger Tag im Leben von Jesus“.
Max Lucado ist vor allem durch seine (Kinder-)Bücher aus der Punchinello-Reihe („Du bist einmalig„, „Du bist mein“ und „Punchinello und das allerschönste Geschenk„) bekannt geworden. In den USA zählt er zu den einflussreichsten christlichen Autoren (regelmäßig vertreten auf der New York Times Bestseller Liste). Er hat über 20 Bücher geschrieben (vgl. Max Lucado Wikipedia-Eintrag). Entsprechend gespannt war ich auf mein erstes Buch von ihm.

Grob gesagt geht es um einige sehr widersprüchliche und größtenteils am gleichen Tag stattfindende Geschichten im Leben Jesu. Insgesamt scheint es – wie der Untertitel sagt – ein sehr stressiger Tag gewesen zu sein, in dem Höhen und Tiefen sich ständig abwechseln. An 28 Stationen dieses Tages (und dummerweise auch anhand von ganz anderen Geschichten, was zu Verwirrung führt) wird gedanklich Halt gemacht. Und dann kommt das, was Lucados Bücher auszumachen scheint: er kann einfach gut erzählen. So, dass man sich alles schön und plastisch vorstellen kann. So, dass man für ein paar Minuten (denn länger dauern die Kapitel nicht) auf ganz andere, gute Gedanken kommt.

Die Vorteile des Buches liegen also in der angenehmen Länge der Kapitel, in der plastischen Erzählweise und den teilweise überraschenden Ideen zu bekannten Geschichten. Die vertretene Theologie scheint mir sehr ausgeglichen und in keiner Weise extrem gefärbt. Trotzdem herausfordernd genug, um mir etwas zu sagen. Einziger Nachteil aus meiner Sicht: Der rote Faden, der am Anfang da ist, geht ungefähr in der Mitte des Buches verloren. Aber insgesamt ist es angenehm lebensnah geschrieben und somit mehr als eine Phantasiereise.

Ruhe im Sturm von Max Lucado gibt es z. B. bei Amazon für ca. 13 Euro.