Jun 22

Erweiterungen bei www.wetterbestelldienst.de

Mein als Witz gestartetes Projekt www.wetterbestelldienst.de hat sich erschreckenderweise zum mit Abstand „erfolgreichsten“ Projekt entwickelt. Zumindest nähern wir uns der 10.000sten Bestellung, die eine echte Person dort aufgegeben hat.

Ein paar Erweiterungen habe ich daher in letzter Zeit vorgenommen:
– Man kann jetzt bei jeder Bestellung einen Grund angeben (vom „Schäferstündchen“ bis zur „Hochzeit“). Natürlich wird darüber auch eine öffentliche Statistik geführt.
– Bei den Statistiken werden jetzt die 20 am meisten mit Bestellungen versehenen Orte angezeigt
– Einbau eines Facebook „Gefällt mir“-Buttons. Soll ja Leute geben, die das mögen. Ich filtere ihn immer brav über Ghostery raus…
– Ein paar rührende Dankes-Mails von Benutzern wurden in der Feedback-Seite eingebaut.
– Vielleicht ist der „Service“ ja jemandem tatsächlich etwas wert? Zumindest gibt es jetzt die Möglichkeit über PayPal für die Seite zu spenden. Ich bin gespannt, ob das jemand nutzt
– Die vielleicht größte Neuerung: Zu jeder Bestellung kann man sich eine Urkunde ausstellen lassen (als PDF). Auf Wunsch auch mit einer individuellen Widmung. Das hatte ich mir schon lange vorgenommen. Zumal die meisten Bestellungen sich auf Hochzeiten beziehen und sich das dann natürlich als Geschenk gut macht. Werde ich vielleicht sogar selbst einmal nutzen…

Klar gibt es (fast nur) sinnvollere Möglichkeiten seine Zeit totzuschlagen, aber ich habe jetzt wieder eine ganze Menge gelernt, hab selbst Spaß beim Programmieren gehabt und offensichtlich gibt es eine Menge Leute, die die Seite lustig finden. Klingt gut für mich.

Noch eine lustige Bemerkung am Rande:
Nachdem ich ein kleines Spam-Problem bei den Kommentaren hatte, habe ich dort eine lächerliche, aber eben auch lächerlich erfolgreiche Anti-Spam-Maßnahme eingebaut – die Eingabe der Zahl 42 (wie ich nur auf die kam…) dient als Dauer-„Captcha“ für das Schreiben von Kommentaren. Klingt blöd, funktioniert aber.

Das alles und mehr natürlich unter

Mai 29

Moviekritik zu Ohne Limit online

Ist schon ne Weile her, dass mir ein Film so gut gefallen hat wie „Ohne Limit„. Nicht, dass der Film perfekt wäre, aber trotzdem sehr gut gemacht.
Die Grundidee ist die, dass über eine neue experimentelle Droge voller Zugriff auf alle Erinnerungen des Gehirns möglich wird und was das für Personen die sich diese Droge leisten können in der Praxis bedeutet. Ein spannender Trip, auch wenn die Ideen der gepimpten Hirne sich größtenteils leider kaum von denen normaler Menschen unterscheiden – dafür aber eben schneller und effektiver erreicht werden.

Man müsste mit der gleichen Ausgangslage praktisch noch einen zweiten Film drehen: Was wäre, wenn jemand diese Fähigkeiten nicht dafür nutzt um in drei Tagen ein geniales Buch zu schreiben, sondern ein paar der echten Probleme der Menschheit zu lösen. Das wäre noch spannender. Da würde ich diese Form des Gerhindoping sogar unterstützen 😉

Apr 28

Partition C vergrößern – manchmal ist einfacher besser

Da meine C-Partition leider immer weniger freien Platz aufwies (und mein System dadurch keineswegs schneller wurde) sah ich mich genötigt die Partition C zu vergrößern. Gestählt von bösen Erfahrungen von Windows 3.1 bis Windows XP kramte ich das seinerzeit für 40 Euro erworbene „Acronis Disc Director 10“ raus. Nach einem dreistündigen Komplettbackup, diversen Restarts, Boots von der Acronis CD und noch einmal ca. eineinhalb Stunden später hatte ich ein System, dass ich nicht mehr starten, aber zum Glück wiederherstellen konnte.
Nach ein wenig Recherche stieß ich dann auf eine verblüffend einfache Lösung: Windows 7 kann das ganze mit Bordmitteln problemlos erledigen. Ein paar Klicks unter Systemsteuerung->System und Sicherheit->Verwaltung->Computerverwaltung (diesen Klick als Admin ausführen!)->Datenträgerverwaltung später (Gesamtdauer unter 2 Minuten) und ich hatte meine C-Partition ohne jeglichen Neustart verdoppelt.

Manchmal kann das Leben so einfach sein und es soll bloß niemand sagen, dass immer alles schlechter wird.

Apr 28

Hape Kerkeling: Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg

Dass dieses Buch es bei mir schwer haben würde war klar: Ein Komiker schreibt ein Buch über eine Pilgerreise, tritt damit eine deutschlandweite Jakobsweg-Welle los (wie zuvor Shirley McLane für England und Paulo Coelho für den portugiesischen Sprachraum) und verdient sich durch Talkshows tingelnd eine rotgoldene Nase damit. Durch einen glücklichen Zufall fiel mir eine schöne gebundene Ausgabe zu und ich habe mir – 10 Jahre nach dem Boom – die in leicht verdaulichen Happen verpackte Lektüre in den letzten zwei Wochen angetan.

Was man dem Buch sicherlich zugute halten muss: es kommt durch und durch authentisch rüber. Der Leser erfährt viel über die Ansichten des sonst eher schrill auftretenden Comedians und auch einiges über seine Lebensgeschichte. Das alles allerdings verpackt in eine unglaubliche Ansammlung von Banalitäten und Belanglosigkeiten gepaart mit ein paar aus den Fingern gesaugten spirituell klingenden Vokabeln. Man soll sich natürlich nicht über die Gefühlswelt und die Glaubenswelt anderer echauffieren – allerdings hat es schon etwas bizarres, wenn auf dem Jakobsweg pilgernd die Vorzüge des Buddhismus breit getreten, von der Teilnahme an einem Reinkarnationsseminar erzählt und am Schluß zu resümieren:

„Und wenn ich es Revue passieren lasse, hat Gott mich auf dem Weg andauernd in die Luft geworfen und wieder aufgefangen. Wir sind uns jeden Tag begegnet.“

Dazwischen geht’s um nervige und freundliche Mitpilgerinnen, den Gestank nach Kuhdung und die Aussicht auf dem Weg. Klingt komisch und ist es auch. Auch stilistisch wurde zwischen den persönlichen Aufzeichnungen (wo alles erlaubt ist) und der Veröffentlichung anscheinend nicht viel Hand angelegt.

Ich kann den Boom um das Buch überhaupt nicht nachvollziehen. Als persönliches Reisedokument sicher eine schöne Erinnerung für Hape – als Quelle spiritueller Inspiration eine absolute Nullnummer.

„Ich bin dann mal weg“ gibt es als Taschenbuch, Gebundene Ausgabe und als Hörbuch.

Apr 07

Drei Moviekritiken online

Eigentlich hatte ich nach dem Besuch der Filme gar keine rechte Lust eine Kritik zu verfassen. Jetzt habe ich es doch getan.
Am schlechtesten weg kam eindeutig der heute offiziell angelaufen „The Mechanic“ – eine Mischung aus ästhetischem Männergesicht in Großaufnahme und einer umfangreichen Sammlung ziemlich widerlicher Tötungsarten.
The King’s Speech“ ist aus meiner Sicht zwar solides Handwerk mit sympathischen Hauptdarstellern – aber den Oscarreigen hat er sicher nicht verdient.
Der schwierigste Teil wurde mir glücklicherweise abgenommen – eine Gastautorin hat die Kritik zu „Black Swan“ verfasst. Gut so, denn ich war hin- und hergerissen. Natalie Portman hat (wie meistens) einfach sehr, sehr gut gespielt. Aber der Film selbst hat mich einfach nur geärgert und mir die Stimmung für einen ganzen Abend versaut.Gut, dass ich mich jetzt nicht damit herumschlagen musste, wie ich diese beiden Wiedersprüche in eine faire Kritik umsetze.

Feb 19

Lothar-Günther Buchheim: Das Boot

Der Film von Wolfgang Petersen aus dem Jahr 1981 hat mich schon länger fasziniert – vor allem nachdem er 1997 als Director’s Cut in die Kinos kam. Als mir durch Zufall das zugrunde liegende Buch in die Hände fiel, habe ich mich natürlich gleich an die Lektüre gemacht.

Anders als im Film, spielt im Buch der Kriegsberichtserstatter selbst die Hauptrolle. Alles wird aus seiner Perspektive geschildert. Aufgrund seiner Rolle hat er Zugang zu den Aufenthaltsorten (und Gedanken) aller Dienstgrade, ohne eigene Karten im Spiel zu haben und kann sich somit das umfassendste Bild von den Geschehnissen an und über Bord machen. Mit einem hohen Maß an Selbstreflexion und Erfahrung kann er als relativ neutraler Beobachter auftreten und schildert seine Beobachtungen und Schlussfolgerungen.

Durch das Buch erhält man einen noch viel besseren Einblick in das Leben an Bord, das neben dem Fieber der Jagd vor allem auch aus viel Routine, Vorbereitung („Alarmtauchen“) und gähnender Langeweile und Warten besteht. Die Gespräche der einzelnen Charaktere sind der Schlüssel zu ihrem jeweiligen Weltverständnis. Im Mikrokosmos des Stahlsargs kommt dem Kommandanten eine quasi gottgleiche Rolle zu. Während der Flucht vor feindlichen Booten werden existentielle Ängste nicht nur erwähnt sondern nachfühlbar dargestellt. Wenn die Luft im Boot knapp wird und sich die Außenhäute bei Überschreitung der werkseitig zugelassenen Tiefe knarzend zusammenziehen und die ersten Nieten abspringen, fühlt man als Leser intensiv mit. Seltsam, dass ein Buch so nahegehend sein kann ohne einer echten Dramaturgie zu folgen. Vielleicht liegt es einfach daran, dass man weiß, dass sich solche Schicksale zu Tausenden zugetragen haben und die technische Überlegenheit des Gegners zunehmend für schwierigere Überlebensbedingungen sorgte. Was mich etwas wundert ist, dass die Hintergründe des Krieges und dessen (Un)rechtmäßigkeit kaum thematisiert werden. Es wird zwar ausgiebig über die unfähige Führung gelästert, aber wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass man sich hier Hunderte Meter unter Wasser als Jäger und Gejagter instrumentalisieren lässt ist überraschend wenig Thema.

Für mich ist „Das Boot“ ein zeitloses Buch und auf jeden Fall eine Empfehlung.
Das Boot gibt es als Taschenbuch und als Hörspiel.
Vom Film sollte man zwischen dem Director’s Cut der Kinofassung und der (längeren) TV-Fassung unterscheiden.

Jan 26

Mitten drin im Desaster

Wie sich eine Katastrophe wie das Erdbeben von Haiti für die Betroffenen anfühlt, kann man sich kaum vorstellen. Doch jetzt gibt es eine Möglichkeit, sich dem ganzen in Form eines Online-„Spieles“ zu nähern. Als Überlebender, Helfer oder Journalist wird man ins Geschehen geworfen und fühlt sich dank gut gemachter Videos mittendrin. Immer wieder bekommt die Möglichkeit zu entscheiden, was man tun möchte – was natürlich wieder Folgen hat. Es geht nicht darum zu gewinnen oder seinen Charakter hochzuleveln, sondern um Information, Empathie und Verständnis. Ein spannendes Konzept, das meiner Meinung nach sehr gut aufgeht:

http://www.insidedisaster.com

Dez 01

Moviekritik zu Fair Game online

Ein Agententhriller nach einer wahren Begebenheit (an die ich mich sogar noch aus der Zeitung erinnern kann) – das klingt doch schon mal nicht schlecht. Aber leider schafft es das Drehbuch mit einer unausgegorenen Gratwanderung zwischen Patriotismus und Schmollecke überhaupt nicht mich zu begeistern. Mehr unter www.moviekritik.de

Nov 02

Moviekritik zu Wall Street 2 Geld schläft nicht online

Die Realität hat Oliver Stone eigentlich eine richtige Steilvorlage für eine zünftige Kapitalismuskritik geliefert. Trotzdem schafft er es mit Wall Street 2 so unglaubwürdig zu drehen, dass man es kaum erträgt: Ein schnöseliger Wall Street Fuzzi, der seiner Mutter ständig Schecks über Summen ausstellt, für die normale Menschen mehrere Jahre arbeiten müssen lacht sich eine niedlich-naive Webseitendesignerin für eine angeblich „linke“ Webseite (deren ungezählte Top-gestylte Mitarbeiterinnen in schicken Büros rumhängen und so tun, als wollten sie mit Texten die Welt verändern und nicht etwa Buße für ihren von den stinkreichen Eltern geerbten Lebensstil tun) an. Und das schlimme ist: Das sollen die guten Charaktere in diesem Film sein…

Ein wirklich enttäuschender Filmbesuch und das wird einem umso mehr bewusst, je länger man darüber nachdenkt.

Mehr dazu unter www.moviekritik.de.

Okt 30

Was tun gegen Schnüffelwerkzeuge im Web?

Nicht erst seit Facebook und Google Streetview gewinnt das Thema Datenschutz im Internet etwas mehr an Fahrt. Eine Sache, die sehr vielen Surfern gar nicht bewusst ist und ehrlich gesagt auch erst durch die große Marktmacht einiger Internetkonzerne zu einem Problem wird ist das Problem der Surfprofile durch Analyse-Software.

Worum geht’s?
Seitenbetreiber wollen natürlich gerne wissen, auf welchen Einzelseiten die Besucher tatsächlich vorbei schauen. Einerseits um das journalistische Engagement zu steuern, andererseits aber auch um z. B. die Werbeeinnahmen zu optimieren. Dazu greifen sie auf Analysewerkzeuge wie z. B. den guten alten Webalyzer zurück, der aber ganz schön in die Jahre gekommen ist. Eine Alternative, die ohne viel eigenen Aufwand implementiert werden kann und noch viel genauere Auswertungen liefert sind Tools wie Google Analytics, Yahoo Analytics und wie sie nicht alle heißen.

Was ist das Problem?
Bei all den genannten Analysewerkzeugen werden die IP-Adressen mit erfasst. Und das macht es für große Anbieter umso interessanter, je mehr Leute ihre Software nutzen. Denn dann werden echte Surfprofile über quasi beliebige Webseiten hinaus möglich und das ermöglicht für die Konzerne noch viel mehr Informationen, wie z. B. „Wer wechselt wann von welcher Seite zu welcher anderen“? „Wer ist wann online?“ „Wer interessiert sich für was?“ und so weiter. Das Problem sind also nicht die Betreiber einer Seite, die sich über ihr Publikum informieren wollen, sondern vielmehr das Zusammenführen und Auswerten von mehreren solchen Seitenlogs. Denn das geht eigentlich niemanden etwas an.

Was kann man tun?
Es gibt ein sehr praktisches Firefox-Addon: Ghostery www.ghostery.com. Einmal installiert und auf „Blocken“ gestellt, schützt es nicht nur vor der Weitergabe von Daten an die genannten Online-Analysetools (also nicht gegen Webalizer und Co, die ja lokal auf dem Server installiert sind), sondern zeigt auf Wunsch auch an, welche Analysewerkzeuge gerade geblockt wurden. Das sorgt für manche spannenden Aha-Effekte, wenn auf einer Seite sogar zwei oder mehr Schnüffeltools parallel aktiv werden.